An zwei gro en Werken hat Goethe jahrzehntelang gearbeitet: am Faust II und an Wilhelm Meisters Wanderjahren. In ihnen thematisiert er den Beginn des 19. Jahrhunderts als Epocheneinschnitt, der das Ende jahrhundertealter Traditionen und den Anbruch der Moderne markiert. Insbesondere Goethes Altersroman zeigt dabei, wie sich das 'Neue' als durchg ngige Utilitarisierung aller Wirklichkeitsbereiche manifestiert. Die vorliegende Studie deutet die Wanderjahre allerdings nicht blo als Spiegel geschichtlicher Vorg nge, sondern als Reflexionsmedium, das Wissensbest nde der Gegenwart und Vergangenheit integriert, um sie im Handeln und Erleben der Protagonisten dem 'anschauenden' Verstehen zu pr sentieren. Der R ckgriff auf die F lle der Prolegomena, Tagebuchaufzeichnungen, Brief u erungen und Schematisierungen Goethes sowie die Ber cksichtigung seines konomischen, kulturellen, technischen und sozialgeschichtlichen Wissens vermittelt dabei ein tieferes Verst ndnis des Romans: Herausgestellt wird, dass er die mentalit tsgeschichtlichen Entwicklungen, kulturhistorischen Transformationen und konomischen Ver nderungen seiner Zeit weder pauschal verurteilt noch bef rwortet, sondern durch ein multiperspektivisch-offenes Arrangement diagnostiziert und problematisiert. | Auswandern in die Moderne by Günter Saße, Hardcover | Indigo Chapters